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Natalia Moriz im Interview am Infotag für Frauen: Neue Wege zurück ins Berufsleben

Am 20. April 2024 fand im GILDE-Zentrum in Detmold der Lippische Infotag für Frauen statt, eine Veranstaltung, die Frauen in unterschiedlichen Lebenssituationen Unterstützung und Orientierung auf ihrem Weg zurück ins Berufsleben bieten soll. Die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Lippe, Nicole Krüger, interviewte in diesem Rahmen Natalia Moriz.

Natalia Moriz (links) im Interview mit Nicole Krüger (rechts) zum Wiedereinstiegsprogramm für Ingenieurinnen und Naturwissenschaftlerinnen an der TH OWL.

Natalia Moriz ist nicht nur Forschungsgruppenleiterin der Arbeitsgruppe Vernetzte Automatisierungssysteme und Vorstandsmitglied am Institut für industrielle Informationstechnik (inIT), sondern engagiert sich bereits seit 2014 für das Wiedereinstiegsprogramm für Ingenieurinnen und Naturwissenschaftlerinnen an der TH OWL.

In dem Interview sprach Natalia Moriz über die Entstehung des Programms und dessen Zweck, Frauen beim Wiedereinstieg in den Beruf zu unterstützen und sie auf dem Weg zu Führungspositionen zu begleiten.

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Ein „Wiedereinstiegsprogramm für Ingenieurinnen“ an einer Hochschule klingt eher unüblich. Wie ist dieses Programm entstanden, und warum beschäftigt sich die Hochschule mit dieser Thematik?

Unser Programm an der TH OWL existiert seit 2015 und entstand im Rahmen des Förderprojekts “Das Professorinnen-Programm”. Das Hauptziel dieser Förderung war die Erhöhung des Anteils von Frauen in Führungspositionen. An der TH OWL wurden im Zuge dieses Projekts mehrere neue Professuren geschaffen, die von exzellenten Wissenschaftlerinnen besetzt werden. Es ist wichtig zu betonen, dass niemand als Professorin geboren wird. Daher wurden im Rahmen des Projekts verschiedene Maßnahmen ergriffen, um Frauen auf ihrem Karriereweg bis zur Professur zu unterstützen – von der Schule über das Studium bis hin zur Promotion und möglicherweise der ersten Lehrtätigkeit. Auch der Wiedereinstieg in den Beruf nach einer Familienphase wurde berücksichtigt. Unser Programm richtet sich insbesondere an Akademikerinnen mit einem naturwissenschaftlichen Hintergrund, die eine berufliche Pause hatten und nun gerne wieder in den Arbeitsbereich zurückkehren möchten. Der Begriff “Ingenieurin” im Titel bezieht sich darauf, dass wir eine Technische Hochschule sind und unsere Stärken vor allem in diesem Bereich liegen.

 

Wie ist der Ablauf des Programms, was kann die Hochschule anbieten?

Normalerweise melden sich Kandidatinnen direkt bei mir per Telefon oder E-Mail. Manchmal erfahren sie auch über Beratungsstellen von unserem Programm. Zuerst vereinbare ich einen Termin für ein persönliches Gespräch, um herauszufinden, in welche Richtung sich die Person entwickeln möchte. Es ist ideal, wenn die Frau bereits eine Vorstellung hat, ob sie in ihrem bisherigen Beruf bleiben möchte oder eine Neuorientierung anstrebt. Das kommt jedoch selten vor. Im Gespräch klären wir, ob die Hochschule in irgendeiner Weise unterstützen kann. Falls ja, arrangieren wir ein weiteres Gespräch mit einem Fachexperten oder einer Fachexpertin. Wir bieten Praktika und den Besuch von Lehrveranstaltungen an, insbesondere für diejenigen, die eine wissenschaftliche Karriere anstreben. Wir versuchen dennoch, für jede Kandidatin individuelle Ideen zu entwickeln, indem wir die Netzwerke der Hochschule nutzen.

 

Kann man bestimmte Disziplinen bzw. Berufsbilder nennen, wo bis jetzt die Nachfrage besonderes stark war?

Ursprünglich hatten wir häufig Bewerberinnen mit einem Abschluss in Biologie oder Chemie. In den letzten Jahren haben sich mehr Frauen mit technischem Hintergrund beworben, insbesondere solche, die aus dem Ausland nach Deutschland gekommen sind und hier gerne in ihrem Beruf arbeiten möchten.

 

Können Sie evtl. Tipps bzw. persönliche Empfehlungen für Frauen geben, die sich nicht sicher sind, ob dieses Programm das Richtige für sie wäre?

Zuerst sollte die Person überlegen, ob sie bereit ist, Neues zu lernen. Das ist entscheidend. Wenn jemand aus dem Ausland kommt, empfehle ich fast immer, darüber nachzudenken, ob ein Studium in Frage kommt. Normalerweise handelt es sich dabei um einen Masterstudiengang, der 2 Jahre dauert. An der TH OWL gibt es zum Beispiel den Studiengang namens „Digital Management Solutions“, der sehr praxisorientiert ist. Dieser Studiengang eignet sich auch gut für Berufstätige. Ich habe festgestellt, dass die Sprache oft eine Barriere darstellt. Ein Studium kann hierbei die Sprachentwicklung beschleunigen. Grundsätzlich ist es wichtig, jede Chance zu nutzen.

 

Der Lippische Infotag für Frauen bot somit nicht nur eine Plattform für Information und Austausch, sondern auch inspirierende Einblicke in Programme und Initiativen zur Förderung von Frauen im Berufsleben.

Für weitere Informationen zum Wiedereinstiegsprogramm für Ingenieurinnen und Naturwissenschaftlerinnen an der TH OWL können Interessierte sich direkt an Natalia Moriz wenden. Hier geht’s zu ihren Kontaktdaten:https://www.init-owl.de/team/natalia-moriz/