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Master Information Technology – Vor 20 Jahren Grundstein für erfolgreichen internationalen Studiengang gelegt

Alle sagten: „Das geht nicht.“ Dann kamen drei, die wussten das nicht und haben es einfach gemacht.

Die Gründer des Masterstudiengangs v.l.n.r.: Professoren Korte, Meier, Beckmann

Zusätzlich zum Studiengang Elektrotechnik wurde 1998 mit Mechatronik erstmals ein neuer Studiengang im Fachbereich Elektrotechnik und Technische Informatik der heutigen Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) eingeführt. Beides waren Diplom-Studiengänge. Drei Professoren des Fachbereichs schlugen vor, auch einen internationalen Master-Studiengang einzurichten. Professor Dr. Ernst Beckmann, Professor Dr. Thomas Korte und Professor Dr. Uwe Meier ließen sich durch mahnende Kommentare während der mehrjährigen Planungsphase nicht beirren und brachten den Master-Studiengang Information Technology als dritten Studiengang des Fachbereichs 2003 an den Start – und damit zugleich den ersten Master-Studiengang der TH OWL überhaupt.

Mit lediglich drei Professoren konnte der Fachbereich diesen Studiengang nicht anbieten. Die Unterstützung durch internationale Partner machte es jedoch möglich. „Mit der Halmstad-University aus Schweden und dem zur Aalborg-University gehörenden dänischen Studienort in Esbjerg wurde der Studiengang als internationales trilaterales Rotationsmodell gestartet“, berichtet der zu dem Zeitpunkt amtierende Dekan Professor Dr. Uwe Meier rückblickend. Alle Studierenden begannen das erste Semester in Halmstad, wechselten dann nach Lemgo und gingen für das dritte Semester nach Esbjerg. Im vierten Semester wurde die Master-Arbeit an einem der drei Studienorte bearbeitet. Ein pakistanischer Student, der für seine Master-Arbeit nach Lemgo zurückkehrte, sagte beim Empfang im Rathaus der Hochschul- und Alten Hansestadt Lemgo: ‚Returning to Lemgo is like coming home‘.“

Wichtigen Rückhalt fand der Fachbereich in der heimischen Industrie. Mit Professor Dr. Jürgen Jasperneite und Professor Dr. Volker Lohweg unterstützten zwei Lehrbeauftragte, die später Professoren des Fachbereichs wurden. Zusätzlich konnten industrielle Stipendien eingeworben und vergeben werden. Als positiv für den Fachbereich wurde der Studiengang auch bei der Besetzung weiterer Professuren wahrgenommen. Zum Studienbeginn hatte man mit den neuen Professoren Dr. Reinhard Doleschal, Dr. Stefan Heiss und Dr. Stefan Witte ein hervorragendes Team. Kerstin Rosemann vom International Office sorgte maßgeblich dafür, dass sich alle Studierenden in Lemgo wohlfühlten.

Uwe Meier: „Dieses Studienmodell war zur damaligen Zeit einzigartig in Deutschland. Und obwohl es eigentlich nicht funktionieren konnte, haben wir es einfach gemacht.“

Bei der erstmaligen Begrüßung der Studierenden stellte der Dekan die Studienziele vor:

  • Enhance skills in developing and understanding advanced products and systems for today’s information and communication market as a response to a shortage of highly qualified human resources.
  • Define an additional value in terms of academic substance that exceeds what each institution could offer on its own.
  • Involve special local enterprises, which contribute to enhancing the employability of graduates.
  • Let the students experience three different countries and their specific education systems in a classroom based rotational model.

Anwesend waren 19 Studierende aus acht Ländern: Deutschland (3), Dänemark (2), Frankreich (2), Indien (6), Mexico (1), Thailand (1), Türkei (2), Venezuela (2). Einer der drei deutschen Studenten war ein junger, aufstrebender Mann namens Henning Trsek. Als erster Absolvent dieses Master-Studiengangs promovierte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für industrielle Informationstechnik (inIT) der TH OWL zum Dr.-Ing. und kehrte nach einem Industrieaufenthalt als Professor an den Fachbereich zurück.

Ausblick

Auch zwei Jahrzehnte nach seiner Gründung bleibt der Studiengang Master Information Technology ein Wegbereiter in seinem Fachgebiet. Das 2023 neu entwickelte „Future World Empowerment Programm“ hat zum Ziel, Studierende darauf vorzubereiten, in einer zunehmend komplexen Welt Verantwortung zu übernehmen und wird erstmalig in diesem Studiengang erprobt.

Dieser umfassende Ansatz berücksichtigt nicht nur die bisherigen technischen Aspekte („Wie löse ich ein technisches Problem?“), sondern legt auch großen Wert auf die wirtschaftlichen, sozialen und ethischen Dimensionen der Informationstechnologien („Warum/Wofür mache ich das?“). „Damit gehen wir einen neuen ganzheitlichen Weg in den Ingenieurswissenschaften und der Informatik und machen ein MINT-Studium noch attraktiver für junge Menschen“, unterstreicht Initiator Jürgen Jasperneite .

Angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen widmet sich das Programm damit der zentralen Frage, wie ein Lebensstil gestaltet werden kann, der sowohl für Einzelpersonen als auch für lokale und globale Gemeinschaften geeignet ist – ein Lebensstil also, der eine nachhaltige Harmonie von Wissenschaft, Technologie, Wirtschaft und Natur ermöglicht.

Die Erfolgsgeschichte des Master-Studiengangs Information Technology ist laut Jasperneite „nicht nur ein Meilenstein für die TH OWL, sondern auch für die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger. Er repräsentiert einen Ort, an dem Innovation, akademische Exzellenz und Willkommenskultur eine Heimat gefunden haben und weiter neue Impulse gesetzt werden.“ Getreu dem Motto: „Alle sagten: Das geht nicht! Dann kamen einige, die wussten das nicht und haben es einfach gemacht.“