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Künstliche Intelligenz für eine bessere Arbeitswelt: inIT-Forscher am BMBF-Großprojekt beteiligt

Wie wird Künstliche Intelligenz die Arbeitswelt verändern? Wie können Unternehmen neue Technologien einsetzen, um ihre Beschäftigten zu entlasten und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern? Und wie können Beschäftigte auf den Wandel vorbereitet werden? Antworten auf diese Fragen liefert das neue Kompetenzzentrum „KI für die Arbeitswelt des industriellen Mittelstands“ (KIAM). Mit dabei: Die Lemgoer Wissenschaftler am Institut für industrielle Informationstechnik (inIT) der Technischen Hochschule OWL. Gefördert werden sie dabei vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund 720.000 Euro.

Das Kompetenzzentrum KIAM führt Erkenntnisse der Arbeitsforschung in dem Zukunftsfeld Künstliche Intelligenz zusammen.

Künstliche Intelligenz (KI) erhält immer mehr Einzug in die Produktions- und Arbeitswelt von morgen: KI-Systeme unterstützen Arbeitsprozesse, übernehmen Aufgaben und schaffen neue Arbeitsfelder. Professor Volker Lohweg, Institutsleiter am inIT, erläutert dazu: „Technologieakzeptanz und Mitarbeiterbeteiligung sind zwei Schlagwörter, die uns neben der Technologieentwicklung am Herzen liegen. Wenn die Technologien, die wir am inIT für die industrielle Produktionswelt entwickeln, nicht in der Praxis vom Mitarbeiter angenommen werden, hinken wir im internationalen Wettbewerb schnell hinterher.“ Das Ziel der Lemgoer Forschungsarbeiten sei daher KI-Algorithmen erklärbar und nachvollziehbar zu machen, so Lohweg.

Doch was muss KI leisten, damit der Mensch in seiner Arbeit intelligent unterstützt wird? Die Aufgabe von KI ist es, Informationen und Zusammenhänge in hochkomplexen Prozessen — etwa Produktionsanlagen oder Wirtschaftssysteme — zu identifizieren, zu extrahieren und darauf basierend Entscheidungen zu treffen. Das Ziel ist es dabei, den Mitarbeiter in seiner Arbeit zu entlasten. Für diese Zusammenarbeit aus KI und Mitarbeiter ist es aber zwingend erforderlich, dass die Entscheidungen der KI transparent und verständlich erklärbar sind. Im Projekt KIAM wird am inIT an zwei Leuchtturmprojekten gearbeitet: Gemeinsam mit Dr. Oetker wird an einer KI-gestützten Absatzplanung geforscht, gemeinsam mit Lenze und der FH Bielefeld werden konkrete Anwendungsfälle von KI partizipativ entwickelt und auf die Auswirkungen auf die Arbeitsgestaltung untersucht.

„Dass KI die Arbeitswelt grundlegend verändern wird, ist mittlerweile sicher. Wichtig ist uns, den Menschen dabei nicht aus dem Fokus zu verlieren. Wir entwickeln am inIT gemeinsam mit unseren Forschungs- und Industriepartnern daher insbesondere KI-Algorithmen, mit denen kooperative Arbeitsplätze entstehen,“ erläutert Professor Dr. Carsten Röcker, stellvertretender Institutsleiter am inIT. Ziel der Lemgoer Forschungsarbeiten ist es, die Potentiale von KI-Anwendungen in der industriellen Praxis zu erforschen und zu nutzen und gleichzeitig den Mitarbeitern die Chancen aufzuzeigen, ihren Arbeitsalltag zu verbessern.

Die Identifikation von Einsatzmöglichkeiten und die Entwicklung konkreter Lösungen stellen insbesondere kleine und mittlere Unternehmen vor Herausforderungen, wie beispielsweise fehlende Fachkräfte oder unklare organisationale und technologische Voraussetzungen. Das Kompetenzzentrum KIAM führt Erkenntnisse der Arbeitsforschung in diesem Zukunftsfeld zusammen.

Über KIAM:

Das Kompetenzzentrum „KI für die Arbeitswelt des industriellen Mittelstands“ (KIAM) gehört zu den zwei Projekten, die aus 47 Bewerbungen in der BMBF-Ausschreibung „Kompetenzzentren für Arbeitsforschung“ ausgewählt wurden. Prof. Dr. Roman Dumitrescu, Geschäftsführer it‘s OWL Clustermanagement GmbH: „Die Auszeichnung ist ein Riesenerfolg für OstWestfalenLippe. Unsere Hochschulen und Fraunhofer-Einrichtungen sind führend in der KI-Forschung, mit it‘s OWL haben wir hervorragende Transferstrukturen für kleine und mittlere Unternehmen aufgebaut. Mit dem Kompetenzzentrum können wir die Ergebnisse aus der Spitzenforschung für die Industrie in OWL verfügbar machen und in die Anwendung im Mittelstand bringen.“ 18 Hochschulen und Unternehmen entwickeln gemeinsam mit der IG Metall konkrete Ansätze für Arbeitsplatzgestaltung und Qualifizierung. Das Kompetenzzentrum wird in den nächsten fünf Jahren mit 10,7 Mio. Euro durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert (Projektvolumen 12,2 Mio. Euro).

KIAM wird getragen durch die Universitäten Bielefeld und Paderborn, die TH OWL, die FH Bielefeld, die Fachhochschule der Wirtschaft, Fraunhofer IEM und Fraunhofer IOSB-INA sowie die Unternehmen Atos, Bette, Bosch Rexroth, Deutsche Angestellten-Akademie OWL, Dr. Oetker, Kannegiesser, itelligence, Lenze, Miele, WAGO und Weidmüller und die IG Metall. Themenschwerpunkte sind beispielsweise Arbeitsplatzgestaltung, Kompetenzentwicklung und Change Management.

In Leuchtturmprojekten entwickeln Forschungseinrichtungen und Unternehmen konkrete Lösungen, in denen KI-Technologien für unterschiedliche Anwendungsfelder verfügbar gemacht werden. Die Ergebnisse und Erfahrungen aus den Leuchtturmprojekten sollen für kleine und mittlere Unternehmen verfügbar gemacht werden. Dazu werden eine Informationsplattform aufgebaut, gute Beispiele aufbereitet sowie Veranstaltungen und Workshops durchgeführt. In Weiterbildungen werden Beschäftigte für den Einsatz von KI-Technologien qualifiziert. In Transferprojekten können Unternehmen in Kooperation mit einer Forschungseinrichtung neue KI-Technologien nutzen, um konkrete Herausforderungen in ihrem Betrieb zu lösen. Dabei unterstützen Transferpartner des Kompetenzzentrums wie beispielsweise owl maschinenbau und die OstWestfalenLippe GmbH.