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"Für mein Thema bin ich Feuer und Flamme"

inIT-Mitarbeiter Marco Ehrlich auf dem Weg zum Doktorgrad

Marco Ehrlich aus dem Kreis Höxter hat im vergangenen Jahr den Weg zum Dr.-Ing. eingeschlagen. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für industrielle Informationstechnik (inIT) der TH OWL und wird dort von Professor Dr.-Ing. Jürgen Jasperneite betreut. Sein Doktorvater ist Professor Dr.-Ing. Christian Diedrich von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. In seiner Dissertation mit dem Arbeitstitel „Automation of Industrial Security“ beschäftigt sich Marco Ehrlich mit den Entwicklungen der Industrie 4.0 im Bereich der Angriffs- und Informationssicherheit.

„Wenn es um das Thema Risikomanagement in der industriellen Produktion geht, unterscheiden wir zwischen Safety und Security. Safety bezeichnet den Bereich der Betriebssicherheit für den Menschen, die Maschine und die Umwelt, Security den Bereich der Informationssicherheit in den vernetzten Systemen“, erklärt Ehrlich. „Im Bereich Safety gibt es schon seit Jahrzehnten gesetzliche Vorschriften. Ein gutes Beispiel ist das CE-Kennzeichen, das zeigt, dass ein Produkt oder eine Maschine auf die Betriebssicherheit hin überprüft worden ist. Für den Bereich Security gibt es bisher nichts Vergleichbares für die Industrie. Im Idealfall bekommt man aber irgendwann auch da ein Zertifikat, ein Attest oder etwas Ähnliches, das zeigt, wie gut das System beispielsweise vor Hackerangriffen geschützt ist und das automatisiert und in Echtzeit.“ In seiner Dissertation untersucht Marco Ehrlich, welche Informationen dafür relevant sind und wie man diese so aufbereiten muss, damit eine Maschine sie automatisch verarbeiten kann. Diese Informationen sollen als Grundlage für eine automatisierte Risikobeurteilung dienen, die mit der eines Menschen vergleichbar ist. „So könnte man diesen Prozess der Risikobeurteilung im Bereich Security schneller, effizienter und ressourcenschonender gestalten“, sagt der Doktorand.

Schon in seiner Masterarbeit hat er sich mit dem Themenfeld beschäftigt, um das sich jetzt auch seine Dissertation dreht. Der heute 31-Jährige hat an der TH OWL zunächst dual Elektrotechnik studiert und eine Berufsausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik absolviert. Parallel zu seinem Masterstudium Information Technology am Fachbereich Elektrotechnik und Technische Informatik der TH OWL hat Marco Ehrlich als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für industrielle Informationstechnik (inIT) angefangen. „Ich habe mich damals ganz explizit für ein duales Bachelor- und ein berufsbegleitendes Masterstudium entschieden, um den größtmöglichen Praxisbezug zu haben. Dass sich daran auch noch eine Dissertation anschließt, hat sich erst ergeben, weil ich das Gefühl hatte, mit dem Themengebiet, das mich interessiert, noch nicht fertiggeworden zu sein“, erzählt Ehrlich.

Nebenbei arbeitet er noch für ein Kölner Unternehmen, die rt-solutions.de GmbH, das IT-Security als Consulting anbietet. Außerdem finanziert er sein Promotionsvorhaben durch ein Stipendium der Phoenix Contact Stiftung. „So praxisorientiert und industrienah in einem Themengebiet promovieren zu können, für das ich wirklich Feuer und Flamme bin, ist einfach toll. Mit der engen Verbindung zu den Industrieunternehmen in der Region und der SmartFactoryOWL sind die Bedingungen an der TH OWL sehr gut“, sagt Ehrlich.

Aktuell hat er rund ein Drittel des Inhalts seiner Dissertation zusammen. „Als ich angefangen habe, kam ich aus der Masterarbeit, für die ich mich in das Thema eingearbeitet hatte, und dachte, ich wäre schon relativ weit und wüsste schon einiges. In den letzten Monaten hat mich die Realität dann ein Stück weit eingeholt und ich habe meinen Arbeitsstil an die Anforderungen einer Dissertation angepasst. Wie bei jedem Projekt gibt es eben auch hier gute und schlechte Phasen. Aber es ist und bleibt ein spannendes Thema und ich bin immer noch gut in der Zeit.“ Die Corona-Pandemie hat allerdings auch vieles erschwert – Marco Ehrlich fehlt zum Beispiel der Austausch mit den Partnern, mit denen er Erkenntnisse bewerten und diskutieren kann. Alle paar Monate trifft er sich mit seinem Doktorvater, außerdem muss er Pflichtveranstaltungen an der Universität in Magdeburg belegen. Wie es nach der Promotion weitergeht, weiß Marco Ehrlich noch nicht. „Es gibt natürlich schon ein paar Gedankenspiele, aber noch ist da nichts Konkretes bei. Erstmal hoffe ich, dass das mit dem Doktortitel erfolgreich zu Ende geht, um dann eine solide Basis zu haben für alles, was danach kommt.“

In der Regel brauchen Doktorandinnen und Doktoranden an der TH OWL vier bis fünf Jahre bis zum Doktortitel. So auch Marco Ehrlich – sein Ziel ist es, 2023 den Titel Dr.-Ing. verliehen zu bekommen.

Mehr Insiderwissen aus der TH OWL bekommen Sie in der neuen Ausgabe des Hochschulmagazins Hochdruck: https://www.th-owl.de/hochschule/aktuelles/campusmagazin-hochdruck/#c70743