Wie können Unternehmen durch vernetzte Daten entlang der gesamten Wertschöpfungskette profitieren? Welche Potenziale bieten digitale Technologien für Ressourcenschonung, Prozesssicherheit und neue Geschäftsmodelle in der Lebensmittelbranche? Diese und weitere Fragen standen im Mittelpunkt des diesjährigen Fokustags in der Partnerschaft smartFoodTechnologyOWL. Neben spannenden Vorträgen, Workshops und der Vorstellung neuer Laborflächen auf dem Innovation Campus Lemgo bot die Veranstaltung zahlreiche Gelegenheiten zum Austausch und Netzwerken.
Das inIT beteiligte sich mit einem Vortrag von Philip Sehr, einem Workshop zur Asset Administration Shell und der Vorstellung des Demonstrators FoodLifeTimeTracking mit insgesamt drei Beiträgen am diesjährigen Fokustag.
FoodLifeTimeTracking: Haltbarkeit neu gedacht
Masoumeh Darvishi, wissenschaftliche Mitarbeiterin der inIT-Forschungsgruppe Bildverarbeitung und Mustererkennung, Sensor- und Informationsfusion unter der Leitung von Prof. Dr. Volker Lohweg, stellte den Demonstrator des Projekts FoodLifeTimeTracking vor, das in enger Zusammenarbeit mit dem Institute for Life Science Technologies (ILT.NRW) durchgeführt wird. Am Demonstrator zeigte sie, wie mit Hilfe von nicht-invasiver Sensorik und datenbasierten Modellen die Haltbarkeit von Lebensmitteln zukünftig genauer vorhergesagt werden kann. Ziel ist die Implementierung einer adaptiven Haltbarkeitsprognose (Dynamic Shelf-Life, DSL), welche die Produktsicherheit erhöht und die Ressourceneffizienz entlang der Lieferkette steigert. Dazu werden beschleunigte Haltbarkeitstests und externe Messmethoden eingesetzt, um lernfähige Prognosemodelle zu entwickeln, die klassische Labormethoden ergänzen oder langfristig ersetzen können.
Digitaler Produktpass als Türöffner für neue Geschäftsmodelle
Einen spannenden Impuls lieferte Philip Sehr, wissenschaftlicher Mitarbeiter der inIT-Forschungsgruppe Vernetzte Automatisierungssysteme von Prof. Dr. Henning Trsek, mit seinem Vortrag „Der digitale Produktpass als Enabler für neue Geschäftsmodelle – Automatisiertes Qualitätsmanagement in der Systemgastronomie“. Darin erläuterte er die Rolle der Asset Administration Shell (AAS) als Schlüsseltechnologie für Interoperabilität. Anhand konkreter Szenarien zeigte er auf, wie durch standardisierte Datenstrukturen der Lebenszyklus physischer Produkte transparent und effizient begleitet werden kann – insbesondere auch für kleine und mittlere Unternehmen, die einen schrittweisen Einstieg in die Digitalisierung suchen.
CinITo-Demonstrator: Digitalisierung zum Anfassen
Ein anschauliches Beispiel für die praktische Anwendung digitaler Technologien bot der Workshop „Die Asset Administration Shell als Standard für Digitale Zwillinge in der I4.0 – Woher stammen die Informationen für den digitalen Produktpass?“ am CinITo-Demonstrator im Erdgeschoss des CIIT-Gebäudes. Organisiert und gemeinsam durchgeführt von Forschungsgruppenleiterin Natalia Moriz, Philip Sehr und CIIT-Geschäftsführerin Anja Moldehn, vermittelte der Workshop, wie das Konzept des digitalen Zwillings konkret umgesetzt werden kann. Während ein Roboter den Teilnehmenden frisch gebrühten Kaffee servierte, erläuterte Philip Sehr die technischen Grundlagen und den Nutzen digitaler Abbilder realer Objekte – insbesondere im Hinblick auf automatisierte Qualitätssicherung und effiziente Prozesssteuerung.
Der Fokustag machte deutlich, wie die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen dem inIT und dem ILT.NRW neue Perspektiven für die Lebensmittelproduktion der Zukunft eröffnet. Die vorgestellten Projekte verdeutlichten, wie praxisorientierte Forschung entlang der Wertschöpfungskette konkrete Antworten auf aktuelle Herausforderungen liefert – von dynamischer Haltbarkeit über digitale Produktdaten bis hin zur smarten Produktion.