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Das inIT zu Gast im Gesundheitskiosk Lemgo-Hörstmar

Im März 2023 fand im Gesundheitskiosk in Lemgo-Hörstmar die Veranstaltung „Moderne Assistenztechnik: Wie technische Unterstützung die Gesundheit und Lebensqualität zu Hause unterstützen kann“ statt. Es referierten Sebastian Ziemba von der Firma Mitschke Sanitätshaus GmbH aus Gütersloh und Frauke Wiegräbe vom Institut für industrielle Informationstechnik (inIT) der Technischen Hochschule OWL. Nach einer angeregten Diskussion nahmen interessierte Bürger/innen spannende Impulse und neue Ideen für ihr häusliches Umfeld mit.

Foto: Frauke Wiegräbe (inIT) und Sebastian Ziemba (Mitschke Sanitätshaus GmbH) freuen sich über die Einladung in den Gesundheitskiosk Hörstmar. (Quelle: Anja Rethmeier-Hanke, Klinikum Lippe)

Sebastian Ziemba berichtete über die Themenbereiche Ambient Assisted Living (AAL) und Smart Home. Ambient Assisted Living steht für Konzepte, Produkte und Dienstleistungen, die neue Technologien in den Alltag einführen, um die Lebensqualität für Menschen in allen Lebensphasen, insbesondere im Alter, zu erhöhen. AAL ist dabei als Erweiterung des Smart Homes zu verstehen. Technologien, die das Smart Home bei der Steuerung und Überwachung von Mechanismen im Haushalt zur Verfügung stellt, werden auch hier genutzt.

Frauke Wiegräbe, wissenschaftliche Mitarbeiterin am inIT, schilderte in ihrem Vortrag, wie sich Künstliche Intelligenz (KI) für Mobile-Health-Systeme als Kerntechnologie zunehmend im Gesundheitswesen etabliert. Sie veranschaulichte dies anhand einer Parkinson-App, die vom inIT in Kooperation mit dem Klinikum Lippe-Lemgo, Abteilung für Neurologie und Neurogeriatrie, entwickelt wurde.

Die Mediziner/innen des Klinikums sehen die Parkinson-Patienten/innen oft nur für eine kurze Zeit und erhalten lediglich Teilinformationen über deren Medikation und Mobilität. Diese Momentaufnahme spiegelt jedoch nicht den vollumfänglichen Patienten-Alltag wider. Eine gute Therapiestrategie lässt sich aber nur dann entwickeln, wenn das häusliche Umfeld mit betrachtet werden kann. Die Arbeitsgruppe Diskrete Systeme unter der Leitung von Prof. Volker Lohweg entwickelte daher eine Applikation, die zum einen die körperliche Aktivität der Betroffenen erfasst und zum anderen die Medikation dokumentiert. Die App bietet den Patienten/innen einen Kommunikationskanal zur elektronischen Rücksprache mit den behandelnden Akteuren/innen im Gesundheitswesen an und führt damit zu einer verbesserten Gesamtversorgung und Lebensqualität.

Ein weiteres Ziel bei der Nutzung der Parkinson-App ist die KI-gestützte Diagnoseunterstützung auf Basis der gesammelten Daten. Für die Ärzte/innen soll die App eine effektive und qualitätsgesicherte Dokumentation der allgemeinen körperlichen Aktivität im Tagesverlauf aufzeigen, um eine Langzeitdokumentation und ein Monitoring von „real life“-Daten zur frühzeitigen Erkennung von motorischen Problemen und Komplikationen der Behandlung zu gewährleisten. Zukünftig soll die App einen Teil einer digitalen Plattform darstellen. Die Applikation findet bereits ihren Einsatz im Klinikum Lippe-Lemgo, wo die ersten Tests und Auswertungen von anonymisierten Bewegungs- und Therapiedaten erfolgreich durchgeführt wurden.