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Von der Kaffeebar bis zum KI-gestützten Sicherheitszwilling

inIT zeigt praxisnahe Anwendungen beim Digital Twin Day 2025

Forschungsgruppenleiterin Natalia Moriz (Mitte) mit den wissenschaftlichen Mitarbeitern Robin Foster (links) und Philip Sehr (rechts) beim Digital Twin Day 2025 im InnovationSPIN auf dem Innovation Campus Lemgo.

Philip Sehr präsentiert am Demonstrator „CinITo“ den Digitalen Produktpass als Beispiel für transparente und nachhaltige Wertschöpfung in der Lebensmittelproduktion.

Der Digital Twin Day 2025 auf dem Innovation Campus Lemgo machte deutlich, welche Rolle Digitale Zwillinge künftig in Industrie und Forschung spielen können. Fachvorträge, Keynotes und Demonstrationen zeigten, wie groß das Potenzial dieser Technologie für Transparenz, Nachhaltigkeit und Sicherheit ist. Auch Forschende des inIT trugen mit praxisnahen Beiträgen zu den vielfältigen Anwendungsfeldern digitaler Zwillinge bei.

Forschung für transparente Wertschöpfung

Im Rahmen der Veranstaltung von Technischer Hochschule Ostwestfalen-Lippe und Fraunhofer IOSB-INA nahmen Philip Sehr, Robin Foster und Natalia Moriz, Forschungsgruppenleiterin der Arbeitsgruppe Vernetzte Automatisierungssysteme unter der Leitung von Prof. Dr. Henning Trsek, teil. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter Philip Sehr und Robin Foster präsentierten aktuelle Forschungsergebnisse aus laufenden Projekten, während Natalia Moriz die Veranstaltung begleitete und den Austausch mit Partnerinnen und Partnern aus Wissenschaft und Industrie unterstützte.

Philip Sehr stellte das Projekt Digitaler Produktpass für zuverlässigen Informationsaustausch in der Supply Chain (DiPP) vor, das zeigt, wie Digitale Zwillinge zu mehr Transparenz und Nachhaltigkeit in der Lebensmittelindustrie beitragen können. Ziel ist es, entlang der gesamten Wertschöpfungskette umfassende Produktinformationen bereitzustellen – von der Rohstoffgewinnung über die Herstellung bis hin zur Entsorgung. Produzierende Unternehmen können so ihre Prozesse optimieren, während Verbraucherinnen und Verbraucher eine fundierte Grundlage für bewusste Kaufentscheidungen erhalten.

Ein anschauliches Beispiel bietet der Demonstrator CinITo, eine automatisierte Kaffeebar, die die praktische Umsetzung des digitalen Produktpasses verdeutlicht.

„Der Digitale Produktpass kann zum zentralen Werkzeug werden, um Nachhaltigkeit und Transparenz messbar zu machen“, erklärt Philip Sehr. „Wenn Daten entlang der gesamten Lieferkette verfügbar und vertrauenswürdig sind, profitieren sowohl Unternehmen als auch Konsumentinnen und Konsumenten.“

Digitale Zwillinge für mehr Sicherheit

Robin Foster präsentierte das Projekt GraphWatch, das die Verwaltungsschale (AAS) als Datengrundlage für teilautomatisiertes Threat Hunting nutzt. Ziel ist es, Digitale Zwillinge so zu modellieren, dass sie sicherheitsrelevante Informationen industrieller Systeme strukturiert abbilden. Diese Daten dienen anschließend als Basis für graphbasierte Machine-Learning-Verfahren, mit denen Anomalien in OT-Netzwerken erkannt werden können. So lassen sich potenzielle Sicherheitsrisiken frühzeitig identifizieren und Angriffe besser abwehren.

„Industrielle Systeme werden immer komplexer und vernetzter“, so Robin Foster. „Mit GraphWatch schaffen wir eine Grundlage, um sicherheitsrelevante Daten intelligent auszuwerten und Bedrohungen automatisiert zu erkennen – ein wichtiger Schritt in Richtung resilienter Industrie 4.0.“

Impulse aus Industrie und Forschung

Der Digital Twin Day 2025 bot ein vielseitiges Programm mit Keynotes, Fachvorträgen und praxisnahen Workshops rund um das Zukunftsthema Digitaler Zwilling. Ein besonderes Highlight war die Keynote von Dr. Felix Reinhart, Head of Machine Learning & AI bei Miele, der aktuelle Einblicke in industrielle Anwendungen digitaler Zwillinge gab. In vier thematischen Sessions – von Produktion über Lebensmittel bis hin zu Energie und Transport – konnten sich Teilnehmende vernetzen, Ideen diskutieren und gemeinsame Perspektiven entwickeln.

Eine sehr gelungene Veranstaltung, die einmal mehr zeigte, wie praxisnah und anwendungsorientiert Forschung zu Digitalen Zwillingen am Innovation Campus Lemgo gestaltet wird.