Wie können digitale Technologien Menschen mit Parkinson im Alltag unterstützen? Mit dieser Frage beschäftigten sich das Institut für industrielle Informationstechnik (inIT) der TH OWL und das Universitätsklinikum OWL, Campus Klinikum Lippe, Universitätsklinik für Neurologie und Neurogeriatrie in ihrem gemeinsamen Messeauftritt auf der Lemgoer Gesundheitsmesse 2025. Mit einem Infostand und einem Vortragsblock stellten die beiden starken Partner innovative Ansätze und praxisnahe Lösungen zur digitalen Gesundheitsversorgung vor – unter anderem die am inIT entwickelte App PD Assist.
Programmvielfalt rund um Gesundheit und Prävention
Am Samstag, dem 5. Juli 2025, zog die 1. Lemgoer Gesundheitsmesse zahlreiche interessierte Besucherinnen und Besucher auf den Innovation Campus Lemgo. Im InnovationSPIN erwartete sie ein abwechslungsreiches Programm mit Informationsständen, Fachvorträgen und Mitmachaktionen zu den Themen Gesundheit, Prävention und Wohlbefinden. Für alle Altersgruppen war etwas Passendes dabei.
Vortragsblock: Versorgung digital, vernetzt und alltagsnah gestalten
Besonderes Interesse galt dem gemeinsamen Vortragsblock zum Thema „PNOWL+ – Neue Wege für eine ideale und flächendeckende Versorgung“, geleitet von Prof. Dr. Christoph Redecker, Direktor der Universitätsklinik für Neurologie und Neurogeriatrie, und Prof. Dr. Volker Lohweg, Vorstandsmitglied des inIT.
PNOWL+: Ein Netzwerk für koordinierte Versorgung
Prof. Dr. Christoph Redecker stellte zunächst das ParkinsonnetzwerkOWL+ (PNOWL+) vor – ein regionales Versorgungsnetz, das medizinisches Fachpersonal, Forschungseinrichtungen sowie Betroffene und Angehörige enger miteinander verknüpft. Ziel ist eine koordinierte, alltagsnahe Versorgung auf Basis bestehender Strukturen und digitaler Lösungen.
PD Assist App: Digitale Unterstützung bei der Medikamenteneinnahme
Anschließend stellten Christoph-Alexander Holst und Patrick Gaudl, wissenschaftliche Mitarbeitende der von Prof. Dr. Volker Lohweg geleiteten Arbeitsgruppe Diskrete Systeme, die App PD Assist vor. Hintergrund ist, dass Menschen mit Parkinson häufig eine Vielzahl unterschiedlicher Medikamente einnehmen müssen – teilweise mehrmals täglich. Dadurch entstehen komplexe Medikationspläne, deren korrekte Umsetzung für den Behandlungserfolg entscheidend ist.
PD Assist bietet hierfür eine digitale Unterstützung: Die Anwendung besteht aus zwei Komponenten – einer App für Ärztinnen und Ärzte zur Erstellung und Freigabe von Medikationsplänen sowie einer App für Patientinnen und Patienten, mit der sich diese Pläne per 2D-Matrixcode übernehmen und automatische Einnahmeerinnerungen aktivieren lassen.
Die Live-Demonstration der App stieß auf großes Interesse und veranschaulichte praxisnah, wie digitale Werkzeuge die Therapietreue fördern und Betroffene im Alltag entlasten können.
Gesundheitsdaten sinnvoll vernetzen
Zum Abschluss stellte Volker Lohweg die Innovationscommunity ISyCARE vor, die in OWL neue Ansätze für eine zukunftsorientierte Gesundheitsversorgung entwickelt. Ziel ist es, durch sozio-technische Innovationen Versorgungslücken zu schließen und die Selbstständigkeit Betroffener zu stärken. Mit dem Starterprojekt CareDataSpacesOWL erprobt das inIT den Aufbau sicherer und sektorenübergreifender Gesundheitsdatenräume bei gleichzeitigem Schutz der Datensouveränität der Patientinnen und Patienten.
Praxisnaher Austausch am Informationsstand
Anschließend bot der gemeinsame Informationsstand von inIT und PNOWL+ die Gelegenheit, die vorgestellten Themen im direkten Gespräch zu vertiefen. Interessierte konnten die App PD Assist vor Ort selbst testen. Frauke Wiegräbe, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Prof. Dr. Volker Lohweg, Christoph-Alexander Holst und Patrick Gaudl standen für Fragen zur Anwendung bereit und gaben Einblicke in die laufende Entwicklung.
Die Gespräche am Stand zeigten das große Interesse der Besucherinnen und Besucher an alltagsnahen digitalen Lösungen für die Gesundheitsversorgung.
Starke Partnerschaft für eine verbesserte Gesundheitsversorgung
Die Beiträge auf der Gesundheitsmesse zeigten exemplarisch, wie interdisziplinäre Forschung, medizinische Praxis und digitale Innovationen erfolgreich zusammenwirken können. Das inIT und das Universitätsklinikum OWL, Universitätsklinik für Neurologie und Neurogeriatrie arbeiten im Rahmen von PNOWL+, ISyCARE und weiteren gemeinsamen Vorhaben an praxisnahen Lösungen für eine zukunftsorientierte Gesundheitsversorgung.
„Forschung entfaltet dann ihre volle Wirkung, wenn sie im Alltag ankommt – genau dort setzen wir mit unseren Projekten an“, betont Prof. Dr. Volker Lohweg.
„Nur gemeinsam können wir die digitale Versorgung gestalten – interdisziplinär, partizipativ und lösungsorientiert“, ergänzt Prof. Dr. Christoph Redecker.
Mehr zum Projekt ISyCARE: isy-care.de
Informationen zum ParkinsonnetzwerkOWL+: pnowlp.de
Universitätsklinik für Neurologie und Neurogeriatrie: klinikum-lippe.de/neurologie



