News_1920x250_Detail

Das inIT auf der Optical & Digital Document Security 2025

inIT-Forschung zu Dokumentensicherheit der Zukunft

Prof. Dr. Volker Lohweg hält auf der ODDS 2025 einen vielbeachteten Vortrag zur Dokumentenprüfung.

(V.l.n.r) Zusammen auf der ODDS 2025: Johannes Schaede (Verwaltungsrat Orell Füssli AG) und die inIT-Arbeitsgruppe Diskrete Systeme mit Prof. Dr. Volker Lohweg (Gesamtleitung), Dr. Christoph-Alexander Holst (Forschungsgruppenleitung) und Julian Bültemeier (Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand).

Eindrücke von der Podiumsdiskussion mit Prof. Lohweg (u.a.). Quelle: ODDS 2025

Die Optical & Digital Document Security (ODDS)

Die Optical & Digital Document Security (ODDS) ist eine Fachkonferenz, die sich mit physischer, digitaler und virtueller Dokumentensicherheit befasst. In diesem Jahr fand die Konferenz vom 15. bis 17. September in Warschau, Polen, statt. Teilnehmende aus den Bereichen digitale Transaktionen, Identität und Authentifizierung sowie Verantwortliche in Design, Herstellung und Ausstellung sicherer Dokumente nutzen die Konferenz als wertvolles Forum zum Austausch, Lernen und Vernetzen. Auch das inIT brachte sich mit der Forschungsgruppe Diskrete Systeme unter Leitung von Prof. Dr. Volker Lohweg aktiv in die aktuelle Forschungsdiskussion ein.

Vortrag zur Anfälligkeit von KI in der Dokumentenprüfung

Künstliche Intelligenz (KI) wird immer häufiger bei der Überprüfung von Sicherheitsdokumenten wie Banknoten, Ausweisen oder Pässen eingesetzt. Zwar können Fälschungen dadurch oft zuverlässig erkannt werden, doch besteht die Gefahr gezielter Manipulationen, durch die die Modelle getäuscht werden können. Prof. Dr. Volker Lohweg zeigte in seinem vielbeachteten Vortrag auf der ODDS auf, wie gefälschte Dokumente von der KI fälschlicherweise als echt eingestuft werden können. Solche Angriffe lassen sich derzeit überwiegend digital durchführen, doch die Übertragung in die reale, physische Welt, beispielsweise auf Banknoten und ID-Karten, wird aktuell erforscht. Gelingt diese Übertragung, wären die Verifikationsmöglichkeiten von Sicherheitsdokumenten stark gefährdet. Auf der Konferenz wurde dies hervorgehoben, um den anwesenden Sicherheitsexperten und -expertinnen die Dringlichkeit robusterer Prüfmethoden deutlich zu machen.

„Die gezeigten Ergebnisse zur Anfälligkeit KI-gestützter Verifikationssysteme haben viele der Anwesenden überrascht und verdeutlicht, wie groß die zukünftigen Herausforderungen sind“, unterstreicht Julian Bültemeier, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsgruppe Diskrete Systeme.

Teilnahme an Podiumsdiskussion 

Auf der Konferenz wurde nicht nur die Anfälligkeit von KI-Systemen bei der Dokumentenprüfung diskutiert, sondern auch die Frage, ob optische Sicherheitsmerkmale wie Hologramme oder andere optisch veränderbare Merkmale (Optical Variable Devices, kurz OVDs) künftig „digitalfreundlicher“ gestaltet werden sollten. An der angeregten Podiumsdiskussion nahmen neben inIT-Professor Volker Lohweg auch international bekannte Experten wie Francis Duffy (Reconnaissance International, UK), Ian Lancaster (Lancaster Consulting, UK), Tony Poole (Document Security Alliance, USA) und Geoff Slagle (FaceTec, USA) teil.

Die Meinungen waren durchaus vielfältig: Einerseits wurde darin die Chance gesehen, die Verifikation deutlich zu vereinfachen – etwa, indem Sicherheitsmerkmale mithilfe von Lesesystemen (spezielle Systeme, Smartphones, etc.) überprüft werden können, anderseits wurde betont, dass Laien derartige Prüfungen ohnehin nicht durchführen würden und Experten auch ohne digitale Hilfsmittel dazu in der Lage seien. Einig waren sich das Auditorium und die Diskutanten darin, dass das Training der Bevölkerung essentiell ist. Kritisch hervorgehoben wurde außerdem, dass digitale Lösungen von einer stabilen Energieversorgung abhängen. Wie der Stromausfall in Spanien kürzlich gezeigt hat, können Banknoten oder ID-Karten in solchen Situationen nicht mehr digital geprüft werden. Hinzu kommt, dass die notwendige Technologie, wie moderne Smartphones oder stabile Internetverbindungen, nicht überall verfügbar ist. 

Prof. Lohweg hierzu: „Die Balance zwischen Benutzerfreundlichkeit für die Bevölkerung, IT-Sicherheit und praktischer Anwendbarkeit bleibt eine der zentralen Herausforderungen der Dokumentensicherheit der Zukunft.“